Doch nicht so Elite:
Ich bin ein einfacher Student, der nicht weiter weiß. Derzeit studiere ich Anglistik und Germanistik auf Lehramt an der Universität in Heidelberg und das schon im 5. Semester. Leider ist Lehramt so gar nichts für mich, da ich kein pädagogisches Feingefühl habe. Germanistik ist noch weniger etwas für mich, da ich die endlosen Diskussionen, die zudem weder Hand noch Fuß haben, über Gedichte satt bin. Ich möchte nicht sagen, dass die germanistische Literaturwissenschaft keine Wissenschaft ist...
Ja ich möchte es einfach nicht sagen. Literaturwissenschaft ist doch nur dann wissenschaftlich, wenn sie Ansätze aus anderen, wissenschaftlicheren, Fächern heranzieht, z.B. der Psychologie oder der Philosophie. Ohne diese Ansätze wären doch die Germanisten zum Ratespiel verurteilt. Gut, dass man als Student nicht gelehrt bekommt, wie man eine wissenschaftliche Analyse von Texten durchzuführen hat. Die meisten Studenten raten wild drauf los und beachten nicht einmal mehr die konkrete Textgrundlage.
Vielleicht habe ich eine seltsame Vorstellung davon, was Wissenschaft ist, aber einige andere scheinen ein ähnliches Bild zu haben. Wieso sonst sind die Geisteswissenschaften so schlecht angesehen im universitären Umfeld? Wissenschaft muss für mich formal sein. Klar strukturiert und geregelt. Die Geisteswissenschaftler pochen immer auf ihre Tradition. Tradition hier und Tradition dort, aber damit bekommen sie keine Drittmittel. Was ist die Leistung eines Literaturwissenschaftlers?
In der germanistischen Sprachwissenschaft sieht es auch nicht gerade besser aus. Im Vergleich zu der anglistischen Sprachwissenschaft verschließt sie sich und pocht auf ihre Traditionen. Gewagte neue Hypothesen und Theorien werden nicht einmal besprochen, wenn sie von ausländischen Linguisten angefertigt wurden. In meinen drei Jahren am germanistischen Seminar habe ich nicht einmal den Namen Chomsky gehört. Die Themen der Seminare reichen von Gewalt & Sprache bis hin zu Kleidungssemiotik. Das ganze Studium ist doch ein Witz, eine Freizeitveranstaltung. Die Dozenten versuchen Unterhaltungskünstler für die ganzen Lehramtsstudenten zu sein. Hier einmal eine kurze Beschreibung der Perlen meiner germanistischen Vorlesungen:
Einführung in die Literaturwissenschaft: Wissenschaft, das ich nicht lache. Wir haben Literaturgeschichte gemacht und zwar ausschließlich - vom Barock bis zur Nachkriegsliteratur. Kein einziges Wort ist über wissenschaftliche Analysemöglichkeiten von Texten verloren worden. Das ganze war mehr eine Geschichtsvorlesung, als alles andere.
Einführung in die Sprachwissenschaft: Eher eine Einführung in die Unterhaltungswissenschaft. Da die Studenten keine Lust auf Syntax haben, wurde halt Pragmatik und Textlinguistik gemacht. Namen und Theorien sind kaum aufgetaucht. Peirce war der einzige der namentlich genannt wurde und sonst nur Bühler, Saussure und Keller.
Proseminar Literaturwissenschaft: Die Dozentin war eine Feministin und 90% der anwesenden Studentinnen waren auch so drauf. Im Grunde ist es darauf hinausgelaufen, dass die Leute absurde Behauptungen aufgestellt haben und man 2 Stunden lang über diese philosophiert hat ohne den Text auch nur einzubeziehen. Ich glaube manche Leute hören sich einfach nur selbst reden und nutzen so ein Seminar als Therapiesitzung.
Proseminar Sprachwissenschaft: Da die Gemeinschaft der Germanistikstudierenden etwa aus 99% Lehrämtlern besteht, wird schon einmal gerne auf Fachterminologie verzichtet, um es den armen Kindern nicht zu schwer zu machen. Im Grunde war die Aufgabe auch nur Videofilme zu gucken und zu überlegen wie die Sprache Gewalt transportiert.
Jetzt, da die Geisteswissenschaften immer mehr den Bach heruntergehen, wird endlich einmal überlegt, wie man wirksam in den Konkurrenzkampf mit den Naturwissenschaften treten kann. Hoffentlich ist das nicht schon zu spät. Allen Studieninteressierten, die wirklich wissenschaftlich arbeiten wollen, rate ich dringend davon ab Germanistik zu studieren. Für alle die ein nettes Freizeitvergnügen suchen oder ein Studium, welches ohne größere Anstrengungen zu bewältigen ist, denen rate ich zum Germanistik Studium - ihr werdet nichts sinnloseres und einfacheres finden.
Ja ich möchte es einfach nicht sagen. Literaturwissenschaft ist doch nur dann wissenschaftlich, wenn sie Ansätze aus anderen, wissenschaftlicheren, Fächern heranzieht, z.B. der Psychologie oder der Philosophie. Ohne diese Ansätze wären doch die Germanisten zum Ratespiel verurteilt. Gut, dass man als Student nicht gelehrt bekommt, wie man eine wissenschaftliche Analyse von Texten durchzuführen hat. Die meisten Studenten raten wild drauf los und beachten nicht einmal mehr die konkrete Textgrundlage.
Vielleicht habe ich eine seltsame Vorstellung davon, was Wissenschaft ist, aber einige andere scheinen ein ähnliches Bild zu haben. Wieso sonst sind die Geisteswissenschaften so schlecht angesehen im universitären Umfeld? Wissenschaft muss für mich formal sein. Klar strukturiert und geregelt. Die Geisteswissenschaftler pochen immer auf ihre Tradition. Tradition hier und Tradition dort, aber damit bekommen sie keine Drittmittel. Was ist die Leistung eines Literaturwissenschaftlers?
In der germanistischen Sprachwissenschaft sieht es auch nicht gerade besser aus. Im Vergleich zu der anglistischen Sprachwissenschaft verschließt sie sich und pocht auf ihre Traditionen. Gewagte neue Hypothesen und Theorien werden nicht einmal besprochen, wenn sie von ausländischen Linguisten angefertigt wurden. In meinen drei Jahren am germanistischen Seminar habe ich nicht einmal den Namen Chomsky gehört. Die Themen der Seminare reichen von Gewalt & Sprache bis hin zu Kleidungssemiotik. Das ganze Studium ist doch ein Witz, eine Freizeitveranstaltung. Die Dozenten versuchen Unterhaltungskünstler für die ganzen Lehramtsstudenten zu sein. Hier einmal eine kurze Beschreibung der Perlen meiner germanistischen Vorlesungen:
Einführung in die Literaturwissenschaft: Wissenschaft, das ich nicht lache. Wir haben Literaturgeschichte gemacht und zwar ausschließlich - vom Barock bis zur Nachkriegsliteratur. Kein einziges Wort ist über wissenschaftliche Analysemöglichkeiten von Texten verloren worden. Das ganze war mehr eine Geschichtsvorlesung, als alles andere.
Einführung in die Sprachwissenschaft: Eher eine Einführung in die Unterhaltungswissenschaft. Da die Studenten keine Lust auf Syntax haben, wurde halt Pragmatik und Textlinguistik gemacht. Namen und Theorien sind kaum aufgetaucht. Peirce war der einzige der namentlich genannt wurde und sonst nur Bühler, Saussure und Keller.
Proseminar Literaturwissenschaft: Die Dozentin war eine Feministin und 90% der anwesenden Studentinnen waren auch so drauf. Im Grunde ist es darauf hinausgelaufen, dass die Leute absurde Behauptungen aufgestellt haben und man 2 Stunden lang über diese philosophiert hat ohne den Text auch nur einzubeziehen. Ich glaube manche Leute hören sich einfach nur selbst reden und nutzen so ein Seminar als Therapiesitzung.
Proseminar Sprachwissenschaft: Da die Gemeinschaft der Germanistikstudierenden etwa aus 99% Lehrämtlern besteht, wird schon einmal gerne auf Fachterminologie verzichtet, um es den armen Kindern nicht zu schwer zu machen. Im Grunde war die Aufgabe auch nur Videofilme zu gucken und zu überlegen wie die Sprache Gewalt transportiert.
Jetzt, da die Geisteswissenschaften immer mehr den Bach heruntergehen, wird endlich einmal überlegt, wie man wirksam in den Konkurrenzkampf mit den Naturwissenschaften treten kann. Hoffentlich ist das nicht schon zu spät. Allen Studieninteressierten, die wirklich wissenschaftlich arbeiten wollen, rate ich dringend davon ab Germanistik zu studieren. Für alle die ein nettes Freizeitvergnügen suchen oder ein Studium, welches ohne größere Anstrengungen zu bewältigen ist, denen rate ich zum Germanistik Studium - ihr werdet nichts sinnloseres und einfacheres finden.
1 comment:
complexity is in human brain and not systems
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