Thursday 24 April 2008

Doping fürs Gehirn (Teil 2)

Jetzt will ich einmal auf den ominösen fünften Punkt der Wired-Liste eingehen, welcher im Mittelpunkt der Diskussion um den Gebrauch von Neuro-Enhancements steht. Gibt es wirklich erhältliche Medikamente, die die Leistung des Gehirns verbessern können? Werfen wir einmal einen Blick auf die Liste:


1. Adderall

Vergesst Retalin hier ist Adderal, die Droge der Schönen und Reichen. Eigentlich ist es ein Aphetamin, welches ADHS Patienten nehmen. Normale Leute verlieren den Appetit und bleiben wach und konzentriert. In den USA ist es eines der beliebtesten Medikamente. In Deutschland ist es nicht zugelassen, weil Fehlmedikation und nicht absehbare Nebenwirkungen zu irreparablen Herzschäden und Tod führen können. Normale Nebenwirkungen können - in unterschiedlichen Abstufungen - erhöhte Herzfrequenz, Schlaflosigkeit, hohen Blutdruck, Kopfschmerzen, Durchfall, Schwitzen, trockenen Mund, Verwirrtheit, Halluzinationen, Panik, Aggressivität, Zittern, Schwindel, allergische Reaktionen und Impotenz sein. Nicht zu vergessen physische und psychische Abhängigkeit. Tod kann übrigens auch bei normaler Dosierung eintreten - so genau weiß man das nicht. Bisher sind 20 Tode durch normale Dosierung bekannt geworden.

Fazit: Gut wenn man suizidal veranlagt ist. Toll ist, dass die Reichen und Schönen sich Entziehungskuren und gute Psychotherapeuten leisten können. Wenn man über genug Geld verfügt sicher eine Überlegung wert, auch wenn es die letzte sein könnte.


2. Aniracetam

Der Effekt dieses Nootropikums (Smart Drug) auf unsere Wahrnehmung ist noch nicht ganz geklärt. Angeblich hat das Medikament keine Nebenwirkungen außer Koordinationsstörungen, Benommenheit, Kopfschmerzen, kognitive Störungen, Nervosität und Gleichgewichtsstörung. Wird derzeit bei Alzheimer getestet. Langzeitverwendung soll relativ problemlos möglich sein, sagen zumindest die Laborratten.

Fazit: Klingt zunächst einmal relativ gut. Relativ in Bezug zu Medikamenten mit Nebenwirkung Tod, aber klingt da nicht alles relativ gut?


3. Aricept

Aricept wird zur Behandlung von Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, vor allem Demenz, eingesetzt um die Symptome zu mildern. Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen, Muskelkrämpfe, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Eventuell hilft es dem Gedächtnis, aber nicht in merklichem Maße.

Fazit: Kann man gleich Placebos nehmen und die sind wahrscheinlich effektiver.


4. Methamphetamin

Auch Crystal oder Meth genannt, ganz clevere nennen es Crystal Meth. Wieder ein Amphetamin was schon unser Opa genommen hat, sofern er in der Armee war. Wehrmachtssoldaten haben es als Wachmacher bekommen. Positive Wirkungen sind gesteigertes sexuelles Verlangen, Euphorie, Verringerung des Schlafbedürfnis, gesteigerte Leistungsfähigkeit und Halluzinationen. Leider soll man danach einen ziemlichen Kater haben, lethargisch und depressiv werden. Nebenwirkungen sind:
  • Schlafstörungen
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Vermutete irreversible Schädigung der Neurotransmitter/Rezeptoren
  • Verminderte Kritikfähigkeit
  • Paranoide Wahnvorstellungen auf Grund des Schlafmangels
  • Akutwerden einer latenten Schizophrenie
  • Übersteigerte(r) Egozentrik/Narzissmus
  • Aggressivität
  • Kribbeln unter der Haut, das in extremen Fällen als unter der Haut krabbelnde Insekten wahrgenommen wird
  • Taubes Gefühl im Körper
  • Kein Schmerzgefühl vorhanden
Akute Folgen bereits bei erstmaligem Konsum:
  • Lungenhochdruck bzw. -infarkt
  • Hirnblutungen
  • Angstzustände
  • Kopfschmerz
  • Nervosität
  • Motorische Unruhe
  • Augenrollen
  • Kaureflex
  • Wangenschmerz
Chronische Folgen eines starken Konsums:
  • Nierenschäden durch oxidativen Stress
  • Gewichtsverlust
  • Blutverdickung bei gleichzeitiger Blutdrucksteigerung
  • Schlaganfälle und Herzstillstand bei Konsumenten mit Herzproblemen
  • Unregelmäßigkeiten der Menstruation bis zum Aussetzen derselben
  • Potenzstörungen
  • Autoaggressionen
  • Erschöpfung und Schädigung von Neurotransmittern (Serotonin und Dopamin) und deren Transporter, vor allem durch oxidativen Stress
  • Beeinträchtigung und Degeneration der Nebenniere
  • Starker Zerfall des Zahnschmelzes und Zahnausfall
  • Tod
Fazit: Wieso haben die das auf die Smart Drug Liste gesetzt? Ich würde mir eher einen Nagel in den Kopf schlagen, das hat definitiv weniger Nebenwirkungen und ähnlichen Effekt wenn es den richtigen Teil im Kopf trifft.


5. Modafinil

Auch als Provigil oder Modavigil bekannt. Wird zur Behandlung von Narkolepsie eingesetzt und ist in seiner Wirkung ähnlich wie ein Amphetamin. Damit setzt es im zentralen Nervensystem an und bekämpft Erschöpfung und Schläfrigkeit. Außerdem verbessert es die Konzentrationsfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis. Im Leistungssport wird das Medikament als Dopingmittel eingesetzt, bekannte Benutzerin war Sprintweltmeisterin Kelli White. Nebenwirkungen sind Kopfweh, Übelkeit, Nervosität, Durchfall, Rückenschmerzen, Panik, Schlafprobleme und Schwindelgefühl.

Fazit: Was für die Sprintweltmeisterin nicht schlecht war, kann für den zukünftigen Einstein auch nicht schlecht sein oder?


6. Nikotin

Ja wir reden von dem Zeug was in Zigaretten drin ist. Nikotin ist ein starkes Nervengift - wesentlich giftiger als Arsen oder Zyankali - und fördert den Ausstoß von Adrenalin, Dopamin und Serotonin. Der Herzschlag beschleunigt und der Blutdruck erhöht. Kurzzeitig steigert es die psychomotorischen Leistungsfähigkeit sowie die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung, durch verbesserte Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Nebenwirkungen gibt es viele, darunter Übelkeit und Apetittlosigkeit. Langzeiteinnahme kann Krebsbildung hervorrufen. Psychische und physische Abhängigkeit ist möglich und ungefähr so stark wie bei Kokain. Die physischen Entzugserscheinungen sollen allerdings nach 72 Stunden vorbei sein. Die tödliche Dosis liegt bei 1 mg / kg Körpergewicht. Eine Zigarette enthält übrigens 12 mg Nikotin, wesentlich weniger wenn geraucht.

Fazit: Generell zum Rauchen gibt es zu sagen, dass es zu teuer ist. Die Wirkung ist hält zu kurz, die Nebenwirkungen sind, vor allem bei Langzeitkonsum, zu groß.


7. Rolipram

Es handelt sich dabei um einen Entzündungshemmer, mit möglichem neurologischen Wirkungsgrad. So steigert es die Wachsamkeit, das Langzeitgedächtnis und schützt die Neuronen des Nervensystems vor Degeneration.

Fazit: Ich habe kaum Informationen darüber gefunden. Ich denke, dass es sich noch in der klinischen Testphase befindet. Deshalb sind auch Nebenwirkung für Lang- und Kurzzeitbenutzung unbekannt.


8. Vasopressin

Vasopressin ist ein Peptidhormon und lässt den Blutdruck durchs Dach schießen. Deswegen wird es auch in der Reanimation benutzt. Ausserdem reduziert es den Wasserverlust des Körpers indem er die Leber dazu bringt das schon vorhandene Wasser besser zu reabsorbieren. Soll den Lerneffekt verstärken. Ich verstehe das ganze auch nicht. Das Medikament scheint nur in klinischer Umgebung genutzt zu werden.

Fazit: Der Effekt ist einfach zu wenig und das Mittel zu schwer zu beschaffen.

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