Wednesday 30 April 2008

Germanistik in Heidelberg

Doch nicht so Elite:
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Ich bin ein einfacher Student, der nicht weiter weiß. Derzeit studiere ich Anglistik und Germanistik auf Lehramt an der Universität in Heidelberg und das schon im 5. Semester. Leider ist Lehramt so gar nichts für mich, da ich kein pädagogisches Feingefühl habe. Germanistik ist noch weniger etwas für mich, da ich die endlosen Diskussionen, die zudem weder Hand noch Fuß haben, über Gedichte satt bin. Ich möchte nicht sagen, dass die germanistische Literaturwissenschaft keine Wissenschaft ist...
Ja ich möchte es einfach nicht sagen. Literaturwissenschaft ist doch nur dann wissenschaftlich, wenn sie Ansätze aus anderen, wissenschaftlicheren, Fächern heranzieht, z.B. der Psychologie oder der Philosophie. Ohne diese Ansätze wären doch die Germanisten zum Ratespiel verurteilt. Gut, dass man als Student nicht gelehrt bekommt, wie man eine wissenschaftliche Analyse von Texten durchzuführen hat. Die meisten Studenten raten wild drauf los und beachten nicht einmal mehr die konkrete Textgrundlage.
Vielleicht habe ich eine seltsame Vorstellung davon, was Wissenschaft ist, aber einige andere scheinen ein ähnliches Bild zu haben. Wieso sonst sind die Geisteswissenschaften so schlecht angesehen im universitären Umfeld? Wissenschaft muss für mich formal sein. Klar strukturiert und geregelt. Die Geisteswissenschaftler pochen immer auf ihre Tradition. Tradition hier und Tradition dort, aber damit bekommen sie keine Drittmittel. Was ist die Leistung eines Literaturwissenschaftlers?
In der germanistischen Sprachwissenschaft sieht es auch nicht gerade besser aus. Im Vergleich zu der anglistischen Sprachwissenschaft verschließt sie sich und pocht auf ihre Traditionen. Gewagte neue Hypothesen und Theorien werden nicht einmal besprochen, wenn sie von ausländischen Linguisten angefertigt wurden. In meinen drei Jahren am germanistischen Seminar habe ich nicht einmal den Namen Chomsky gehört. Die Themen der Seminare reichen von Gewalt & Sprache bis hin zu Kleidungssemiotik. Das ganze Studium ist doch ein Witz, eine Freizeitveranstaltung. Die Dozenten versuchen Unterhaltungskünstler für die ganzen Lehramtsstudenten zu sein. Hier einmal eine kurze Beschreibung der Perlen meiner germanistischen Vorlesungen:


Einführung in die Literaturwissenschaft: Wissenschaft, das ich nicht lache. Wir haben Literaturgeschichte gemacht und zwar ausschließlich - vom Barock bis zur Nachkriegsliteratur. Kein einziges Wort ist über wissenschaftliche Analysemöglichkeiten von Texten verloren worden. Das ganze war mehr eine Geschichtsvorlesung, als alles andere.

Einführung in die Sprachwissenschaft: Eher eine Einführung in die Unterhaltungswissenschaft. Da die Studenten keine Lust auf Syntax haben, wurde halt Pragmatik und Textlinguistik gemacht. Namen und Theorien sind kaum aufgetaucht. Peirce war der einzige der namentlich genannt wurde und sonst nur Bühler, Saussure und Keller.

Proseminar Literaturwissenschaft: Die Dozentin war eine Feministin und 90% der anwesenden Studentinnen waren auch so drauf. Im Grunde ist es darauf hinausgelaufen, dass die Leute absurde Behauptungen aufgestellt haben und man 2 Stunden lang über diese philosophiert hat ohne den Text auch nur einzubeziehen. Ich glaube manche Leute hören sich einfach nur selbst reden und nutzen so ein Seminar als Therapiesitzung.

Proseminar Sprachwissenschaft: Da die Gemeinschaft der Germanistikstudierenden etwa aus 99% Lehrämtlern besteht, wird schon einmal gerne auf Fachterminologie verzichtet, um es den armen Kindern nicht zu schwer zu machen. Im Grunde war die Aufgabe auch nur Videofilme zu gucken und zu überlegen wie die Sprache Gewalt transportiert.


Jetzt, da die Geisteswissenschaften immer mehr den Bach heruntergehen, wird endlich einmal überlegt, wie man wirksam in den Konkurrenzkampf mit den Naturwissenschaften treten kann. Hoffentlich ist das nicht schon zu spät. Allen Studieninteressierten, die wirklich wissenschaftlich arbeiten wollen, rate ich dringend davon ab Germanistik zu studieren. Für alle die ein nettes Freizeitvergnügen suchen oder ein Studium, welches ohne größere Anstrengungen zu bewältigen ist, denen rate ich zum Germanistik Studium - ihr werdet nichts sinnloseres und einfacheres finden.


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Thursday 24 April 2008

Doping fürs Gehirn (Teil 2)

Jetzt will ich einmal auf den ominösen fünften Punkt der Wired-Liste eingehen, welcher im Mittelpunkt der Diskussion um den Gebrauch von Neuro-Enhancements steht. Gibt es wirklich erhältliche Medikamente, die die Leistung des Gehirns verbessern können? Werfen wir einmal einen Blick auf die Liste:


1. Adderall

Vergesst Retalin hier ist Adderal, die Droge der Schönen und Reichen. Eigentlich ist es ein Aphetamin, welches ADHS Patienten nehmen. Normale Leute verlieren den Appetit und bleiben wach und konzentriert. In den USA ist es eines der beliebtesten Medikamente. In Deutschland ist es nicht zugelassen, weil Fehlmedikation und nicht absehbare Nebenwirkungen zu irreparablen Herzschäden und Tod führen können. Normale Nebenwirkungen können - in unterschiedlichen Abstufungen - erhöhte Herzfrequenz, Schlaflosigkeit, hohen Blutdruck, Kopfschmerzen, Durchfall, Schwitzen, trockenen Mund, Verwirrtheit, Halluzinationen, Panik, Aggressivität, Zittern, Schwindel, allergische Reaktionen und Impotenz sein. Nicht zu vergessen physische und psychische Abhängigkeit. Tod kann übrigens auch bei normaler Dosierung eintreten - so genau weiß man das nicht. Bisher sind 20 Tode durch normale Dosierung bekannt geworden.

Fazit: Gut wenn man suizidal veranlagt ist. Toll ist, dass die Reichen und Schönen sich Entziehungskuren und gute Psychotherapeuten leisten können. Wenn man über genug Geld verfügt sicher eine Überlegung wert, auch wenn es die letzte sein könnte.


2. Aniracetam

Der Effekt dieses Nootropikums (Smart Drug) auf unsere Wahrnehmung ist noch nicht ganz geklärt. Angeblich hat das Medikament keine Nebenwirkungen außer Koordinationsstörungen, Benommenheit, Kopfschmerzen, kognitive Störungen, Nervosität und Gleichgewichtsstörung. Wird derzeit bei Alzheimer getestet. Langzeitverwendung soll relativ problemlos möglich sein, sagen zumindest die Laborratten.

Fazit: Klingt zunächst einmal relativ gut. Relativ in Bezug zu Medikamenten mit Nebenwirkung Tod, aber klingt da nicht alles relativ gut?


3. Aricept

Aricept wird zur Behandlung von Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, vor allem Demenz, eingesetzt um die Symptome zu mildern. Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen, Muskelkrämpfe, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Eventuell hilft es dem Gedächtnis, aber nicht in merklichem Maße.

Fazit: Kann man gleich Placebos nehmen und die sind wahrscheinlich effektiver.


4. Methamphetamin

Auch Crystal oder Meth genannt, ganz clevere nennen es Crystal Meth. Wieder ein Amphetamin was schon unser Opa genommen hat, sofern er in der Armee war. Wehrmachtssoldaten haben es als Wachmacher bekommen. Positive Wirkungen sind gesteigertes sexuelles Verlangen, Euphorie, Verringerung des Schlafbedürfnis, gesteigerte Leistungsfähigkeit und Halluzinationen. Leider soll man danach einen ziemlichen Kater haben, lethargisch und depressiv werden. Nebenwirkungen sind:
  • Schlafstörungen
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Vermutete irreversible Schädigung der Neurotransmitter/Rezeptoren
  • Verminderte Kritikfähigkeit
  • Paranoide Wahnvorstellungen auf Grund des Schlafmangels
  • Akutwerden einer latenten Schizophrenie
  • Übersteigerte(r) Egozentrik/Narzissmus
  • Aggressivität
  • Kribbeln unter der Haut, das in extremen Fällen als unter der Haut krabbelnde Insekten wahrgenommen wird
  • Taubes Gefühl im Körper
  • Kein Schmerzgefühl vorhanden
Akute Folgen bereits bei erstmaligem Konsum:
  • Lungenhochdruck bzw. -infarkt
  • Hirnblutungen
  • Angstzustände
  • Kopfschmerz
  • Nervosität
  • Motorische Unruhe
  • Augenrollen
  • Kaureflex
  • Wangenschmerz
Chronische Folgen eines starken Konsums:
  • Nierenschäden durch oxidativen Stress
  • Gewichtsverlust
  • Blutverdickung bei gleichzeitiger Blutdrucksteigerung
  • Schlaganfälle und Herzstillstand bei Konsumenten mit Herzproblemen
  • Unregelmäßigkeiten der Menstruation bis zum Aussetzen derselben
  • Potenzstörungen
  • Autoaggressionen
  • Erschöpfung und Schädigung von Neurotransmittern (Serotonin und Dopamin) und deren Transporter, vor allem durch oxidativen Stress
  • Beeinträchtigung und Degeneration der Nebenniere
  • Starker Zerfall des Zahnschmelzes und Zahnausfall
  • Tod
Fazit: Wieso haben die das auf die Smart Drug Liste gesetzt? Ich würde mir eher einen Nagel in den Kopf schlagen, das hat definitiv weniger Nebenwirkungen und ähnlichen Effekt wenn es den richtigen Teil im Kopf trifft.


5. Modafinil

Auch als Provigil oder Modavigil bekannt. Wird zur Behandlung von Narkolepsie eingesetzt und ist in seiner Wirkung ähnlich wie ein Amphetamin. Damit setzt es im zentralen Nervensystem an und bekämpft Erschöpfung und Schläfrigkeit. Außerdem verbessert es die Konzentrationsfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis. Im Leistungssport wird das Medikament als Dopingmittel eingesetzt, bekannte Benutzerin war Sprintweltmeisterin Kelli White. Nebenwirkungen sind Kopfweh, Übelkeit, Nervosität, Durchfall, Rückenschmerzen, Panik, Schlafprobleme und Schwindelgefühl.

Fazit: Was für die Sprintweltmeisterin nicht schlecht war, kann für den zukünftigen Einstein auch nicht schlecht sein oder?


6. Nikotin

Ja wir reden von dem Zeug was in Zigaretten drin ist. Nikotin ist ein starkes Nervengift - wesentlich giftiger als Arsen oder Zyankali - und fördert den Ausstoß von Adrenalin, Dopamin und Serotonin. Der Herzschlag beschleunigt und der Blutdruck erhöht. Kurzzeitig steigert es die psychomotorischen Leistungsfähigkeit sowie die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung, durch verbesserte Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Nebenwirkungen gibt es viele, darunter Übelkeit und Apetittlosigkeit. Langzeiteinnahme kann Krebsbildung hervorrufen. Psychische und physische Abhängigkeit ist möglich und ungefähr so stark wie bei Kokain. Die physischen Entzugserscheinungen sollen allerdings nach 72 Stunden vorbei sein. Die tödliche Dosis liegt bei 1 mg / kg Körpergewicht. Eine Zigarette enthält übrigens 12 mg Nikotin, wesentlich weniger wenn geraucht.

Fazit: Generell zum Rauchen gibt es zu sagen, dass es zu teuer ist. Die Wirkung ist hält zu kurz, die Nebenwirkungen sind, vor allem bei Langzeitkonsum, zu groß.


7. Rolipram

Es handelt sich dabei um einen Entzündungshemmer, mit möglichem neurologischen Wirkungsgrad. So steigert es die Wachsamkeit, das Langzeitgedächtnis und schützt die Neuronen des Nervensystems vor Degeneration.

Fazit: Ich habe kaum Informationen darüber gefunden. Ich denke, dass es sich noch in der klinischen Testphase befindet. Deshalb sind auch Nebenwirkung für Lang- und Kurzzeitbenutzung unbekannt.


8. Vasopressin

Vasopressin ist ein Peptidhormon und lässt den Blutdruck durchs Dach schießen. Deswegen wird es auch in der Reanimation benutzt. Ausserdem reduziert es den Wasserverlust des Körpers indem er die Leber dazu bringt das schon vorhandene Wasser besser zu reabsorbieren. Soll den Lerneffekt verstärken. Ich verstehe das ganze auch nicht. Das Medikament scheint nur in klinischer Umgebung genutzt zu werden.

Fazit: Der Effekt ist einfach zu wenig und das Mittel zu schwer zu beschaffen.

Grammar Nazee

It's time for Reich. Return of the Grammar Nazee (click the image for a better resolution):

Wednesday 23 April 2008

Mengenlehre

Ich lese zur Zeit "Computerlinguistik und Sprachtechnologie. Eine Einführung" in der 2. Auflage von Klabunde (et al.) und habe mir gedacht, dass ich vielleicht ein paar Grundlagen der Computerlinguistik erörtern könnte. Ich fange bei der Mengenlehre an und gehe dann zur Aussagenlogik und Prädikatenlogik über. Es soll eine Serie werden, die wirklich kurz und verständlich auf Grundlagen veingeht, zur Vertiefung empfehle ich entsprechende (mathematische) Fachliteratur. Folgende kurze Zusammenfassung basiert dementsprechend auf Klabunde et al. (2004: 26ff.), manchmal wurde wörtlich zitiert.


1. Einführung

1.1 Mengenbegriff

Die Mengenlehre wurde von Georg Cantor begründet. Unter einer Menge versteht Cantor

[...] jede Zusammenfassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die „Elemente“ von M genannt werden) zu einem Ganzen. (Cantor 1895)

Sprich die Ansammlung von Elementen. Nehmen wir die deutsche Flagge und bezeichnen die Menge ihrer Farben als G. Sie besteht aus den drei Farben schwarz, rot und gold. Als Formel würde man das folgendermaßen schreiben:

G = { schwarz, rot, gold }

Sprich: Die Menge G besteht aus den Elementen schwarz, rot und gold. die Reihenfolge und mehrfaches Vorkommen der einzelnen Elemente ist egal. Die Menge { rot, rot, gold, gold, gold, schwarz } ist also das selbe wie die Menge { schwarz, rot, gold }.


1.2 Beschreibung einer Menge durch Charakteristika

Um eine Menge zu beschreiben muss man aber nicht unbedingt alle Elemente angeben, man kann auch ein Charakteristika angeben. So könnte man zum Beispiel die Menge G anders beschreiben:

G' = { x | x ist eine Farbe der deutschen Flagge }

Damit gilt:

G = G'


1.3 Elemente

Rot ist ein Element der Menge G, dies drückt man folgendermaßen aus:

{ rot } ∈ G

Im Gegensatz dazu ist grün nicht in der deutschen Flagge vorhanden, was man so ausdrückt:

{ grün } ∉ G


1.4 Leere Menge

Wenn eine Menge, warum auch immer, keine Elemente enthält, dann spricht man von der leeren Menge L, zum Beispiel:

G = { x | x ist eine Farbe der deutschen Flagge und auch in der irischen Flagge enthalten }

die irische Flage (hier als Menge I definiert) hat die Farben { grün, weiss, orange }, also gilt:

L = { ∅ }


1.5 Kardinalität

Kardinalität ist die Anzahl der Elemente die eine Menge enthält. In unserem Fall:

|G| = 3



2. Beziehungen von Mengen

2.1 (Echte) Teilmenge

Definieren wir die Menge der ungeraden Zahlen als:

U = { 1, 3, 5, ... }

und die Menge der natürlichen Zahlen als:

ℕ = { 1, 2, 3, ... }

dann ist die Menge U ein Teil der natürlichen Zahlen und damit der Menge ℕ. Wir sprechen von einer Teilmenge:

U ⊆ ℕ

Dies bedeutet, dass jedes Element von U auch Element von ℕ ist. Will man ausdrücken, dass U eine Teilmenge von ℕ ist, aber nicht gleich ℕ, so benutzt man den Begriff der echten Teilmenge:

U ⊂ ℕ


2.2 (Echte) Obermenge

Daraus folgt, dass ℕ die Obermenge von U ist:

ℕ ⊇ U

und natürlich, dass ℕ die echte Obermenge von U ist:

ℕ ⊃ U


2.3 Potenzmenge

Die Potenzmenge (A) einer Menge A ist diejenige Menge, die alle Teilmengen der Menge umfasst (und sich selbst plus die leere Menge), also:

(A) = { X | X ⊆ A }

Im konkreten Fall mit der deutschen Flagge wäre die Potenzmenge von G:

(G) = { ∅, {schwarz}, {rot}, {gold}, {schwarz, rot}, {schwarz, gold}, {rot, gold}, {schwarz, rot gold} }



3. Mengenoperationen

3.1 Vereinigung

Die Vereinigung von zwei Mengen enthält alle Elemente, die in der einen (hier: A) oder in der anderen Menge (hier: B) vorkommen, also:

A B = { x | x ∈ A oder x ∈ B }

konkret heißt das für unser Beispiel mit den natürlichen und ungeraden Zahlen:

U ℕ = ℕ

Alle ungeraden Zahlen kommen auch in den natürlichen Zahlen vor, ist also Teilmenge der natürlichen Zahlen und die Vereinigung damit ℕ. Nehmen wir unser anderes Beispiel mit der deutschen und irischen Flagge:

G ∪ I = { schwarz, rot, gold, grün, weiss, orange }


3.2 Schnitt

Der Schnitt zweier Mengen enthält alle Elemente die sowohl in der einen, als auch in der anderen Menge vorkommen, also:

A B = { x | x ∈ A und x ∈ B }

Konkret bei unserem Flaggenbeispiel:

G ∩ I = { }

Leere Menge, da die beiden Mengen keine gemeinsamen Elemente haben.



3.3 Differenz


Eine Differenz zweier Mengen enthält alle Elemente, die zwar in A vorkommen aber nicht in B, also:

A \ B = { x | x ∈ A und x ∉ B }

Nehmen wir die Flagge des Vereinigten Königreichs ({ blau, rot, weiss } = B), also:

B \ G = { blau, weiss }


3. 4 Komplement

Hat man eine Grundmenge G so ist das Komplement Ā einer Teilmenge A ⊆ G definiert durch:

Ā = G \ A

Konkret für unser beispiel mit den ungeraden und natürlichen Zahlen:

Ū = ℕ \ U

Um es wirklich konkret zu sagen, das Komplement der ungeraden Zahlen sind die geraden Zahlen, also:

Ū = { 2, 4, 6, ... }


3.5 Charakteristische Funktion

Wir haben oben G als Grundmenge und A als eine Teilmenge von G definiert. Die charakteristische Funktion ist deshalb:

CA(x) = {0 x ∉ A
_______{1 x ∈ A


Dadurch kann man Mengenoperation anders beschreiben, z.B.:

CA∩B = CA ⋅ CB


4. Mengengesetze

Im Rahmen von Mengenoperation gelten einige logische Mengengesetze, die ich hier noch erwähnen will.


4.1 Kommunikativgesetz

A B = B A
A B = B A


4.2 Assoziativgesetz

A
(B C) = (A B) C
A (B C) = (A B) C


4.3 Distributivgesetz

A
(B C) = (A B) (A C)
A (B C) = (A B) (A C)


4.4 Gesetze von DeMorgan
_____
(A
O) = (Ā Ō)
_____
(A
O) = (Ā Ō)

Ich hab kein B mit Makron gefunden, also stellt euch vor das O wäre ein B.


5. Schlussbemerkung

Die Mengenlehre braucht man für alle Bereiche der Computerlinuistik und ist notwendiges Arbeitswerkzeug. Ich hoffe ihr freut euch schon auf den nächsten Beitrag über Aussagenlogik, denn das wird richtig knackig.

Tuesday 22 April 2008

Doping fürs Gehirn (Teil 1)

Seit einiger Zeit ist unter anderem auf Gene Expression eine Diskussion im Gange, die Pro und Kontra von so genannten Neuro-Enhancements diskutiert. Die Idee dahinter ist, seine psychische Leistungsfähigkeit mit Medikamenten (oder einen Schritt weiter: mit Elektronik) zu verbessern - Doping fürs Gehirn. Wired hat nun eine Liste mit 12 Punkten veröffentlicht, welche angeblich die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessern sollen (auf Punkt 5 will ich in einem Extrabeitrag noch gesondert eingehen):

1. Statisches Lernen durch Ablenkung. Ist man genötigt Listen auswendig zu lernen, dann ist es sinnvoll zunächst das eigentliche Material durch zugehen und dann zu versuchen etwas ähnliches zu memorisieren. Dadurch soll das Gehirn härter arbeiten um die eigentlichen Informationen zu speichern, wie eine Studie der UCLA 2007 zeigte.

2. Regelmäßige Koffeinzufuhr. Im Laufe des Tages produziert der Körper Adenosin, ein Nukleosid welches die Ausschüttung von Dopamin, Acetylcholin oder Noradrenalin blockiert und unseren Blutdruck senkt. Die Blockierung dieser Neurotransmiter führt zu Ermüdung - so nimmt man an. Dem kann man mit Koffein entgegenwirken. Dabei sind regelmäßige Koffeinpausen effektiver als ein punktueller Überschuss. In Kombination mit Zucker, soll sich der Effekt sogar verstärken. Dennoch muss man bedenken, dass unser Körper nicht umsonst Adenosin produziert.

3. Interesse und Wissensnetze. Hier weiche ich von Wired ab und präsentiere eine dynamische Lernmethode anstelle einer statischen. Möchte man sich eine Vielzahl von Wissen aneignen, so beginnt man am besten mit dem Teil für den man sich besonders interessiert, egal wie dumm und trivial das einem erscheinen mag und arbeitet sich zu anderen Themen vor - mit dem Bezug zum interessanten Thema. Man betreibt sozusagen ein neurologisches Linkhopping. Beispiel: Sagen wir das Wissen sei Wikipedia und ich interessiere mich für Star Trek. Ich lese mir den Artikel durch und stoße auf einen Verweis zu Egalitarismus durch folgenden Abschnitt:
Der Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry war ein leidenschaftlicher Fürsprecher egalitärer Politik und benutzte die Serien häufig, um seine Vision einer auf diesen Prinzipien basierenden zukünftigen Gesellschaft zu vermitteln.
Jetzt bin ich schon mal einen Schritt weiter und lese mir diesen Artikel durch, dabei stoße ich auf folgenden Abschnitt:
Die Konzeption einer z.B. politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Elite steht im Gegensatz zu egalitären Gesellschaftskonstruktionen.
Ich interessiere mich für den Begriff der Elite und öffne diesen Verweis. In dem Artikel finde ich wiederum einen Verweis auf Studiengebühren und öffne ihn. Auf diese Art und Weise kann man sich über ein Thema, für das man sich interessiert, ein Netz von Wissen erarbeiten.

4. Naivität. Schon oft wurde von Philosophen und Wissenschaftlern die Naivität der Kinder idealisiert und zum wichtigsten Gut des Menschen erklärt. Damit meint man nicht gedankenloses Folgen, sondern an Wissensphänomene neutral und Unvoreingenommenheit heranzutreten. Wenn man neue Dinge lernt und sich dabei gut fühlt, ganz egal, ob es sich dabei um Star Trek oder die Stringtheorie handelt und man spürt wie man an Wissen dazu gewinnt, dann hat das einen positiven Effekt. Das Gehirn ist nicht sozio-kulturellen Wertungssystemen unterworfen und beurteilt nicht, ob es besser ist 3000 Jahre Wissen über aventurische Geschichte oder alles seit Romulus und Remus zu speichern. Neue Neuronenverbindungen werden so oder so hergestellt.

5. Dauerhaften Stress vermeiden. Ein bisschen Druck zur richtigen Zeit kann zwar wahre Wunder wirken, aber kontinuierlicher Stress ist zu vermeiden, da das Amygdala, eine Hirnregion welche für emotionale Verarbeitung zuständig ist, sonst Kontrolle übernimmt und rationales, geordnetes Denken kaum mehr möglich ist. Yoga und Schlaf soll helfen, also im Prinzip alles bei dem man "sich verlieren kann" und/oder bewusste Atmung erreicht.

6. Strukturen aufbrechen und neu bilden. Wenn nötig und möglich, kann es sinnvoll sein bestehende Strukturen anzupassen an das individuelle Verständnis. Man hat zum Beispiel folgende Zahlensequenzen A = [308, 933, 561, 192] und B = [543, 1230, 593, 4844]. Die Reihenfolge der Zahlen ist fakultativ und man muss beide Sequenzen (A und B) memorisieren, dann könnte es sinnvoll sein, die Zahlen nach einem eigenen System neu zu ordnen. Ob man sich dabei eine assoziative Brücke baut und die zahlen entsprechend anordnet oder von niedriger zu hoher Zahl geht, das ist einem selbst überlassen.
Meist haben sich die Leute, welche diese Strukturen erstellt haben, etwas dabei gedacht und man sollte diese Strukturen zwar immer hinterfragen, aber auch beachten und dann entscheiden.

7. Finger und Mund. Genauso wie man Assoziationen als Hilfsmittel einsetzen kann, so kann man auch seinen Körper einsetzen. Finger zum Rechnen und Zählen benutzen und das Repetieren von Texten durch vorlesen kann helfen. Ihr mögt vielleicht glauben, dass ihr dabei dumm ausseht, aber ihr seid alles andere als dumm.

8. Lehren und Lernen. Man nimmt an, dass man durch Erklären eines Sachverhaltes für andere, und die damit verbundene Portionierung und Simplifizierung der Fakten, die Effektivität des eigenen Verstehens für die Thematik um bis zu 90% erhöht. Wenn man etwas also nicht kapiert hat, dann sollte man es erst seinem Hund erklären, um es sich selbst zu erklären und anschließend seinem Freund oder Freundin, um das Wissen auch zu verankern.

Points of Interest 22. April, 2008

I got some serious issues with Firefox but now I'm back and here's the news. I kicked many blogs out of my blogroll because they were inactive (at least 1 month) or they posted nothing relevant to my interest (at least 5 posts). I'll keep this nice and clean.


Two Dots Too Many

Funny story about a Turkish guy who wrote a text message which was actually saying "Anyhow, whenever you can’t answer an argument, you change the subject." but was interpreted by his wife as "Anyhow, whenever they are fucking you, you change the subject."
The problematic word is "sıkışınca" (here: to be unable to answer an argument) versus "sikişınce" (here: to fuck). Language Log explains how this misunderstanding could occur. The funny side of the coin is that the guy was stabbed by his wife, father and her two sisters. Fortunately, he could stab his wife too; she died afterwards. It's so stereotypical for Turkish people. I'm not surprised at all about the outcome.


How to build a Babelfish

The title says it all. Which linguistic circumstances would it be necessary in order to construct and to use the Babelfish as described in The Hitchiker's Guide to Galaxy? Btw, nice drawing included.


Prefecture Brand Power

Which Japanese Prefecture has the highest recognizability and uniqueness?


How can chromosome numbers change over time?


Vitamin D deficiency makes you dumb?


Why scientists should do drugs (if they choose)

Sunday 20 April 2008

Points of Interest 20. April, 2008

About the demonstratives in Dalabon Language

This guy does an hilarious job on documenting an endangered language spoken by less then twenty people in the north-eastern corner of Australia. It is exciting and fascinating to read his hypotheses.

Linguistics of the Debate

A linguistic-statistical analysis of the Clinton/Obama debate in Philadelphia. They counted the words and phrases that were uttered. Come to your own conclusion.

The Caffeine Click Test

Oh, I'm near death and I've delusions of godlike power - that's quite accurate.

Automatically hide human faces behind the Laughing Man logo

Awesome. I've always wanted to code this and now somebody else did.

Komplekz 'daeptif sistehmz

You may be wondering what this blog is all about and I think it is time to lift the veil of mystery and to embrace the cleansing light of enlightenment. No this blog isn't about cheap puns; it's about Complex Adaptive Systems (CAS):

System: A system is a set of interacting or interdependent entities, real or abstract, forming an integrated whole. (Source)

Complex System: A complex system is a system composed of interconnected parts that as a whole exhibit one or more properties (behavior among the possible properties) not obvious from the properties of the individual parts. (Source)

Complex Adaptive System: Complex adaptive systems are special cases of complex systems. They are complex in that they are diverse and made up of multiple interconnected elements and adaptive in that they have the capacity to change and learn from experience. (Source)

It's an interdisciplinary field of study which includes for example "the stock market, social insect and ant colonies, the biosphere and the ecosystem, the brain and the immune system, the cell and the developing embryo, manufacturing businesses and any human social group-based endeavour in a cultural and social system such as political parties or communities." (ibid.)
You see it contains almost everything; but this is not a mad scientist's blog about CAS. I use this phrase in a metaphorical way. You, dear reader, are a CAS. You are complex, at least I hope so, and you can act and re-act; so this blog is about everything you can think of (and which interests me), especially humans and their language.
I was inspired by the essay "Are you there God? It's me, a Complex-Adaptive System" by Arshiya Bose, which Michael (Shared Symbolic Storage) showed me in my first or second semester at university. By the way, he's the person guilty of throwing me in the depths of linguistic perversion, i. e. waking the interest for interdisciplinary-linguistic study. Therefore I will write about things nobody is interested an - at least not normal people - like Neuroscience, Language, German Language, Germany, Anime, Manga, Japan, Cognitive Science, Computational Science, Linguistics, Poetry, Zen, Buddhism, Artificial Intelligence, Roleplay, Politics, University and Personal Stuff.

Please be aware that I recommend to install the language packs for your operating system since I'll make extensive use of the Japanese writing system, IPA letters and other various uncommon writing systems like ancient Greek. This blog will contain English as well as German texts, so please ensure that you'll be able to see "Umlaute" like ä, ö, ü and ß (Ä, Ö, Ü) and not silly squares.

I'm not a native speaker of the English language. Therefore my utterances might be confusing or just plainly wrong. Nevertheless, you may send hate mails to:

WorteWieWind(at)gmail(dot)com

Saturday 19 April 2008

Faster, LOLCat! Kill! Kill!

Found on today's Language Log (click the image for a better resolution):

Sick of Sick

Ich möchte jedem der von Bastian Sicks populistischen Halbwahrheiten genervt ist das Buch des Berliner Sprachwissenschaftlers André Meinunger empfehlen, welcher mit fachlicher Kompetenz die Schwächen von Sicks Argumentation aufzeigt. Sick of Sick: Ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf den „Zwiebelfisch“ - hier die Kurzbeschreibung auf Amazon:

Bastian Sick hat es vorgemacht: Auf unterhaltsame Weise hat er ein Millionenpublikum für sprachliche Phänomene sensibilisiert. Entschlossen kämpft er seinen Kampf gegen den Verfall der deutschen Sprache und nimmt, wo immer er einen Verstoß gegen die Grammatik wittert, vermeintliche Fehler gnadenlos auseinander. Doch nicht alle seiner Beiträge halten einer kritischen Hinterfragung stand. In »Sick of Sick?« zeigt der Berliner Sprachwissenschaftler André Meinunger, in welchen Punkten der bekannte Grammatikpapst nicht ganz richtig liegt. Auf ähnlich unterhaltsame Weise wie im »Zwiebelfisch« wird im vorliegenden Buch deutlich, wie viel komplizierter oder manchmal auch wie viel einfacher die deutsche Sprache ist, als Bastian Sick es glauben machen will.

Points of Interest 19. April, 2008

Wednesday 16 April 2008

Langpocalypse

Wir wissen alle, dass die DEUTSCHE SPRACHE (TM) sich ihrem Ende zuneigt und sie unweigerlich von den Horden dummer Jugendlicher die nur noch an Sex und Drogen denken können vernichtet wird. Der Todesstoß steht kurz bevor und der Weg ihres Abstiegs ist gesäumt mit den Leichen von Sprachkritikern, Journalisten und anderes Pack, die mutig in die Bresche gesprungen sind, um ihr Leben für die DEUTSCHE SPRACHE (TM) zu geben.
Erstaunlicherweise, scheinen andere Sprachen das selbe Problem zu haben und so sind gleich zwei, nicht ganz ernste, englischsprachige Artikel (Epea und English, Jack) in kürzester Zeit erschienen. Dabei dachte ich doch, dass Sprachfaschismus eine DEUTSCHE TUGEND (TM) sei.
Es ist an der Zeit, mich auch zum Sprachfaschismus zu bekennen, denn ein seltsames Phänomen treibt sein Unwesen in unseren Straßen und frisst sich in die hohlen Köpfe unserer Kinder. Ich bin ja eigentlich ein gemäßigter Mensch, den nichts interessiert - so wie es sich für einen DEUTSCHEN BÜRGER (TM) gehört, aber bei einer Sache muss ich doch einmal den Mund aufmachen.
Ich fahre schon seit einigen Jahren relativ viel und häufig mit der Bahn und bekomme so manches Gespräch mit, was nicht immer ein Vorteil ist. Vor zirka zwei Jahren ist mir ein bestimmtes sprachliches Phänomen bewusst geworden. Viele Jugendliche, vor allem mit niedrigerem Bildungsstandard und damit höherem Kontakt zu Menschen mit Migrationshintergrund (1. Wie ich diesen Euphemismus liebe; 2. Oh my god, racism incoming!) neigen dazu den, in der DEUTSCHEN SPRACHE (TM) so wunderbar einzigartigen [sic], stimmlosen palatalen Frikativ [ç] durch den stimmlosen postalveolaren Frikativ [ʃ] zu ersetzen, i. e. sie sagen anstatt dem normalen "ich" oder "mich" einfach "isch" bzw. "misch" - which give me the creeps. Ich weiß nicht warum, aber in meinen Ohren senkt das die Intelligenz eines Menschen um 95%. Dass sich vor allem die Hauptschüler, Realschüler und Berufsschüler mit deutschem Hintergrund der dominanten Fraktion von Mitschülern mit Migrationshintergrund anpassen müssen, ist für mich offensichtlich. Meist handelt es sich bei der dominanten Fraktion um Türken, welche Deutschtürk sprechen. Woher kommt nun dieses sprachliche Phänomen? Die türkische Sprache kennt keine palatalen Frikative, dafür aber sehr wohl die beiden postalveolaren Frikative [ʃ] und [ʒ], welche - durch Nähe zum Artikulationsort - einfach für [ç] substituiert werden. Ganz schrecklich dieser türkische Sprachimperialismus.

Friday 11 April 2008

Points of Interest 10. April, 2008

Time for the daily news:

Is yoga better than other exercise for boosting self-esteem?

Compare a MRI of a 87 year old brain and a MRI of a 27 year old brain

Take an online test on the Harvard site


P. S. I don't have time for explanations. I must read the first chapter of Sperber & Wilson's Relevance Theory. Here's a good summary.

Thursday 10 April 2008

^_^

Yesterday I read an article on Deric Bownds' MindBlog. It seems that it takes a bunch of scientists in order to come to the conclusion that a concave line and two dots - i. e. :( - indicate a sad face. Vice versa a convex line with two dotes - i. e. :) - indicate a happy face. Well, I think this only works in western countries. Asians generally tend to focus on the eye region of the face which leads to interesting smilies like ^_^ or ~.^.

Wednesday 9 April 2008

Are you racist?

Test yourself. How many blacks are you going to shoot and how many whites?

_

My score: 475
Average reaction time:
Black Armed: 635.44ms
Black Unarmed: 716.68ms
White Armed: 606.75ms
White Unarmed: 670,4ms

I'm a racist. :-(

Monday 7 April 2008

Points of Interest 09. April, 2008

Unfortunately, I managed to destroy my Master Boot Record and therefore couldn't post anything yesterday. So here are some old ones:

Fossil find could be Europe’s first humans

MRI Species Study Offers Evidence for Gradualist Account

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Btw, I'm currently working on a Neurosemantics/Neurosemiotics paper. I'll try to illustrate the representation of concepts in our brain and ask whether this is relevant for linguistic issues or not. Please be aware that Pete Mandik has posted an excellent bibliography of Neurosemantics. I have some small additions:


1. Kurthen, M. Neurosemantik: Grundlagen einer Praxiologischen Kognitiven Neurowissenschaft. Stuttgart: Enke, 1992.

2. Gallese, V. & Lakoff, G. "The Brain’s Concepts: The Role of the Sensory-Motor System in Reason and Language". In: Cognitive Neuropsychology, 2005, 22:455-479.

3. Favareau, D. "Beyond self and other: On the neurosemiotic emergence of intersubjectivity". In: Sign Systems Studies 30.1, 2002.

4. Poeppel, D. & Embick, D. Defining the relation between linguistics and neuroscience. [here]

5. Barsalou, L. W. Grounded Cognition. [here]

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Thanks to Michael (Shared Symbolic Storage) who provided this list.

Sunday 6 April 2008

Simulational character of consciousness

Found a nice quote on Issues in consciousness, mind & cognitive technology:

“Conscious experience never brings you into direct contact with external reality. Instead, experience as such, including your conscious experience of being a self, is a simulation created by your brain. And it is only because you are unable to recognize the simulational character of consciousness that you live your waking life—and, with the exception of lucid dreams, most of your dream life—as a naïve realist.”

-Windt & Metzinger (2007)

Points of Interest 06. April, 2008

I've never done this before and I'll never ever do this again, but Fractal Ontology is an awesome blog and I recommend - without hesitation - to read every single post. Joseph Weissman does a really good job combining Philosophy and Poetry. I guess it's all about comedy today:

Preschool children's narratives predict later math performance

Eric Cartman: America's Favorite Little $@#&*%

Nose jobs in Iran

First (2005) annual Simpsons linguistic joke collection posting

Second (2006) annual Simpsons linguistic joke collection posting

Third (2007) annual Simpsons linguistic joke collection posting

Fourth (2008) annual Simpsons linguistic joke collection posting

Points of Interest 05. April, 2008

I didn't read much today due to time pressure. But here are a few articles. I'm becoming interested in Archeology I suppose, especially Linguistic Archeology:

Deciphering the Codex Vergara - Aztecs figured out fractions?

Dawkins is wrong and too naïve for human relations and history.

Saturday 5 April 2008

Basisarbeit: Co-Evolution von Gehirn und Sprache

Hier ein bisschen Linguistik in klar verständlichen, wenn auch stark vereinfachten, Worten.1 Einige Linguisten gehen davon aus, dass der Mensch von Geburt an die Fähigkeit besitzt zu wissen, dass zum Beispiel der Satz

Tom wirft einen Ball.

im Gegensatz zu

*Der wirft Tom Ball.

korrekt ist. Da Kinder relativ schnell die möglichen Satzkonstruktionen einer Sprache lernen und diese von fehlerhaften differenzieren können, führte dies zur Annahme, dass das Gehirn, evolutionär-genetisch bedingt, fast alleine diese Entwicklung steuert. Berühmtester Vertreter dieser Annahme ist Noam Chomsky, Professor am MIT.

Nun gab es vom 11.03 bis zum 15.03.08 eine Konferenz über die Evolution der Sprache (evolang 2008), bei der die Gegner dieser so genannten Generativisten zur Sprache kamen. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Buch von Terrence Deacon (The Symbolic Species) welches die Meinung vertritt, dass nicht nur das Gehirn und dessen zielgerichtete Evolution dazu beigetragen haben Sätzen eine innere Struktur zu geben, sondern, dass das Gehirn und auch die Sprache selbst in diesen (Strukturierungs-)Prozess eingebunden sind.2
Zu dieser Co-Evolutions These wurden jetzt zwei interessante Studien erstellt. Simon Kirby hat mit Hilfe eines Computers eine Sprache geschaffen deren Sätze keiner festen Struktur (Syntax3) folgen. Ebenso zufällig sind die Wortbedeutungen mit den einzelnen Wörtern und deren Aussprache assoziiert. Diese Sprache wurde dann von einer Person gelernt, welche sie wiederum anderen Personen beigebracht hat und so weiter. Dies soll die nachfolgenden Sprechergenerationen und deren Lernverhalten simulieren. Mit zunehmender Zahl der Generationen hat sich die Sprache - sowohl deren Aussprache, als auch die Struktur - soweit vereinfacht, durch Entwicklung von Regelmäßigkeiten, dass sie einfacher und effizienter weitergegeben werden konnte.4

Meine Kritik an dem Experiment: Ich nehme einmal an, dass die Versuchspersonen keine (P-)Zombies waren, sondern normale Menschen in einem gewissen Alter > 2 Jahren. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass es ein Problem gibt, da diese Menschen zumindest eine Sprache gelernt und damit eine gewisse Grundvorstellung von Satzstruktur haben. Interessant wäre es zu wissen, ob sie die Satzstruktur der neuen Sprache an die Satzstruktur ihrer Muttersprache angepasst haben.

Die zweite Studie wurde von David Gil vorgestellt und behandelt die Sprachlernfähigkeit von Sprechern der indonesischen Riau Sprache. Diese Sprache soll sehr simpel sein und nichtsdestotrotz sind die Sprecher in der Lage, weitaus komplexere Sprachen zu lernen. Daraus schlussfolgerte Gil, dass kein einfacher Zusammenhang zwischen Sprachkomplexität und Gehirnstruktur existiere, genauso wenig wie zwischen Sprachkomplexität und kultureller Komplexität.


Wichtig: Dieser Artikel beruht hauptsächlich auf einem Beitrag auf Babel's Dawn. Für eine Vertiefung und bessere sprachliche und fachliche Qualität empfehle ich den Originalartikel.

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Anmerkungen:

1 Eine Herausforderung, der ich mich stelle. Einem Linguisten könnte man sagen: "Die Sprache hat ein arbiträres Lautsystem. Die Semen der Lexeme sind arbiträr. Die Sprache hat keine Syntax."

2 Im Prinzip liegt man nicht verkehrt zu sagen, dass je älter die Sprache ist, desto komplizierter ist sie auch. Von der sumerischen Sprache, welche ungefähr 3200 Jahre vor Christus gesprochen wurde, nimmt man an, dass sie 10 unterschiedliche Kasus hatte. Deutlich mehr als im Neuhochdeutschen (Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Dativ).

3 Sprich, sie haben keine erkennbares Muster wie zum Beispiel ein typischer Satz im Deutschen:

Tom (Subjekt) baut (Prädikat) ein Haus. (Objekt)

4 Ich meine mich zu erinnern, dass ich etwas ähnliches schon einmal im Zusammenhang mit Pidgin und Kreolisierung gehört habe, bin mir aber nicht sehr sicher. Auf unterschiedlichen Inseln im Pazifik kamen zwei Völker in Handelskontakt und schufen eine so genannte Lingua Franca (Handelssprache), mit der sie handeln konnten. Diese Handelssprache entwickelte sich dann im Laufe der Jahre zu einer eigenen Sprache, welche fast vollständig übernommen wurde. Es bildete sich sogar eine eigene Syntax.

Thursday 3 April 2008

Ja, nein und vom Thema weg.

Das heutige Breakfast Experiment™ von Language Log beschäftigt sich mit einem Phänomen in der gesprochenen englischen Sprache, welches ich zuvor überhaupt nicht kannte - die Benutzung von affirmativen und negativen Antwortpartikeln im gleichen Satz. Hier das Beispiel:

A: Did you like Columbia?
B: Yeah no I loved it.


Das "Yeah no" übernimmt dabei 2 Hauptfunktionen (die anderen möglichen Funktionen lasse ich einmal unberücksichtigt und verweise auf den Artikel auf Language Log):

1) Beide Partikel sind individuell korrekt. Ja ich mag Columbia, aber nein, ich mag es nicht nur, sondern liebe es.

Die zweite Hauptfunktion lässt sich mit Hilfe dieses Beispiels erklären:

A: yeah so what do you buy what are you looking for you look for an automatic you know you look for something with all the
B: yes i can't drive a standard
A: you can't drive a standard
B: no i can't drive a standard
A: yeah no i used to when i was when i was uh younger
B: uh-huh
A: you know but i've it's been long gone out of my system now i could just put it in home and let it go there and take me there and that's it i don't like any of that


2) Der Beitrag zum Gespräch findet Anerkennung und wird mit dem Partikel "ja" ausgedrückt.


Dann habe ich mir überlegt, ob es im Deutschen etwas ähnliches gibt, aber bis auf Sachen wie:

A: Hast du heute schon geduscht?
B: Ja, nein ich hatte keine Zeit.

oder

A: Kann ich das Spielzeug haben?
B: Ja, nein das geht heute leider nicht.

ist mir nichts eingefallen. Bei den genannten Fällen würde ich 2 andere Hauptgründe nennen:

1) Man ist in Eile und will dies so bewusst oder unbewusst ausdrücken.

2) Man beginnt eine eigentlich negative Antwort auf eine Frage mit einem positiven Partikel, um das gegenüber zu besänftigen.

Letzteres habe ich übrigens oft bei Lehrern in meiner eigenen Schulzeit erlebt.


Ein sehr viel interessanterer Fall, der nicht unbedingt damit zu tun hat ist folgender:

A: Hm ich mag "Piraten der Karibik" mit Johnny Depp.
B: Nein, ich mag "Blackbeard" mehr.

Dieses Phänomen habe ich in letzter Zeit relativ häufig erlebt, vor allem bei jüngeren Sprechern.Der eine nennt seine Präferenz zu was auch immer und der andere erwidert, mit einem negativen Partikel beginnend, seine eigene Präferenz. Ich meine, der Partikel hat da doch garnichts zu suchen. Was soll das bedeuten? Irgendwie hört es sich für mich an wie "Nein du magst X nicht, ich weiß besser was du magst.", obwohl ich natürlich den Sinn verstehe. Trotzdem ein sehr interessantes Phänomen.

Wednesday 2 April 2008

Papers

During my short academic career as a student of English and German I wrote three papers which might be of interest. Therefore I uploaded them on rapidshare and might say a word or two about these papers.


The "Kleist" paper:
This paper mainly deals with the theodicy issue in Heinrich von Kleist's Das Erbeben von Chili and the background of the theodicy discourse in the Eighteenth Century. I got a quite good mark for it.


The "Love Poetry" paper:
I uploaded it for your amusement and bewilderment. It is not a good paper and I'm not proud of it. It was my very first and got a bad mark. I'm not that kind of man who only praises his good achievements. It's about Robert Browning's Porphyria's Lover. I tried to make a more medical approach towards the poem, but got lost in meaningless phrases.


The "Norn" paper:
I'm quite proud of this paper. It took me a long and hard time to write it since there is almost no material and valid research on this language. For this paper I got a pretty good mark.