Tuesday 24 June 2008

Sapir-Whorf Hypothese

Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt schrieb Wittgenstein in seinem Tractatus (Wittgenstein 1921) und sagte damit, dass man nur soweit denken kann, wie einen seine Sprache trägt. Ist aber das Denken selbst durch die Sprache beeinflusst? Gibt es so etwas wie non-verbale Gedanken, i.e. Gedanken die ich nicht in meiner Sprache ausdrücken kann? Schon die beiden Kant Schüler Hamann und Herder haben über den Determinismus nachgedacht und Humboldt schrieb 1836, dass die Sprache das Organ des Denkens sei. (Humboldt 1836)

Gut 120 Jahre später beschäftigt sich ein Laienlinguist mit diesem Problem und prägt die posthum nach ihm benannte (Sapir-)Whorf Hypothese. Diese Hypothese sagt, dass eine Einzelsprache (z.B. Deutsch) Einfluss auf das Denken eines Individuums hat und impliziert damit, dass es nicht möglich ist, die Realität auf eine objektive Weise über Sprache zu beschreiben, da jede Sprechergemeinschaft eine eigene Vorstellung von Realität hat.
Eigentlich beginnt die Geschichte dieser Hypothese mit dem Ethnologe Franz Boas, welcher die Sprachen der Ureinwohner Amerikas, speziell der Hopi-Indianer, untersuchte und dabei eine Relation zwischen Grammatik und geographischer Lage herstellte. Er folgerte daraus, dass Sprache als Reflexion der Kultur zu verstehen sei.


Eine bekannte Hopi Künstlerin

Sapir, der Schüler von Boas war und seine Magisterarbeit über Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache schrieb, vertrat als Anthropologe und Linguist die These, dass die Sprache und das Denken, mehr oder weniger, in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander stehen und das Sprache das Denken determiniert – deshalb auch linguistischer Determinismus genannt. (Sapir 1929, 1958)


Edward Sapir

Whorf, eigentlich Chemiker, eignete sich sein linguistisches Wissen autodidaktisch an und war Schüler von Sapir. Er selbst kam nie in Kontakt mit den ursprünglichen Hopi-Indianern. Seine Idee war, dass die Realität anhand bestimmter Wertigkeiten durch linguistische Systeme in Konzepte eingeteilt wird. Dadurch, dass diese Wertigkeit durch Übereinkunft mit den Sprechern einer Sprechergemeinschaft getroffen wird, spiegelt sich in jeder Sprache ein einzigartiges Weltbild wieder, i.e. die physischen Zeichen werden unterschiedlich in den Sprechergemeinschaften bewertet und so entsteht ein anderes Bild der Realität – deshalb auch linguistischer Relativismus genannt. (Whorf 1940)


Benjamin Lee Whorf

Bekannt ist sein Vergleich der englischen Sprache mit der Sprache der Hopi-Indianer anhand der grammatischen Struktur. Die englische Sprache tendiert dabei eher die Realität als Objekt im Raum zu analysieren. Gegenwart und Zukunft werden als Lokalitäten gesehen und die Zeit als Weg zwischen ihnen, deshalb werden auch Phrasen wie drei Äpfel und drei Tage als grammatisch gleichwertig angesehen. Unsere Sprache besteht aus vielen Metaphern um die Abstrakten Begriffe der Zeit zu fassen, so kann man zum Beispiel Zeit genauso verschwenden wie sein Geld. Hopi, im Vergleich dazu, ist eher prozessorientiert. Was Whorf nicht berücksichtigt hat, da er selbst nie Feldarbeit leistete, war, dass es auch zwei Zeiten bei der Verbkonjugation in der Hopi-Sprache gibt – manifestiert und nicht-manifestiert. Manifestiert bezeichnet dabei alles konkret Wahrnehmbare, physisch Existente, in Gegenwart und Vergangenheit. Nicht-manifestiert bezeichnet alles Nicht-Physische und Nicht-Wahrnehmbare.

Dieser Idee liegt auch zu Grunde, dass die kulturellen Unterschiede von Sprechern deren Sprache einer gemeinsamen Sprachfamilie angehören, also zum Beispiel Deutsch und Niederländisch (Indogermanisch > West-Germanisch), nicht so gravierend sind wie der kulturelle Unterschied von Sprechern unterschiedlicher Sprachfamilien, also zum Beispiel Deutsch und Chinesisch (Sinotibetisch). Diese Schlussfolgerung ist natürlich kompletter Schwachsinn. Sprachen einer Sprachfamilie sind natürlich geographisch näher zusammen und damit ist auch der kulturelle Austausch eher vorhanden als zwischen Deutschland und China. Außerdem gibt es Sprachen wie Türkisch und Japanisch, die beide vielleicht der makro-altaischen Sprachfamilie angehören und deren Kultur wohl grundverschieden ist.

Ein weiteres Problem ist das der Übersetzung. Nach der starken These würde es nicht möglich sein die Inhalte eines Satzes in eine andere Sprache zu übersetzen. (Chandler 1995) Tatsächlich beklagt sich der Dichter Pablo Neruda darüber, dass seine Gedichte in der Übersetzung an etwas verlieren, obwohl der Sinn erhalten bleibt. Das ein Gedicht und ein Handelsvertrag anders in der Übersetzung zu bewerten sind, liegt aber wohl eher daran, dass Gedichte nach einzigartigen künstlerischen und einzelsprachspezifischen Gesichtspunkten geschrieben werden, wie zum Beispiel die Wortlänge und dem musikalischen Gehalt (Metrik). In der Tradition der Universalisten sagt Karl Popper, dass was auch immer in einer Sprache ausgedrückt wird in eine andere, mit relativem Aufwand, übersetzt werden kann. (Popper 1970) Ein konkretes Beispiel: Das Volk der Pintupi hat ein Wort für das Loch welches durch einen Goanna (besonderer australischer Waran) bei seinem Durchbruch an die Oberfläche nach seinem Winterschlaf hinterlassen wurde – oder in der Sprache der Pintupi katarta. Man kann also mit vielen Wörtern das gleiche Konzept beschreiben und so können auch Nuancen durch, mehr oder weniger aufwendiges, das Paraphrasieren übertragen werden. Ein Problem am Rande ist das der Synonyme. Da jedes Wort sozusagen einzigartig ist, gibt es nach der starken Auslegung der These keine absolut deckungsgleichen Synonyme, denn Form und Bedeutung sind untrennbar miteinander verknüpft. (Fish 1980)

Der starke Whofianismus ist kaum zu vertreten und findet auch kaum Anhänger. Er ist eher als extremster Punkt auf einer Skala zu sehen, der zur theoretischen Orientierung geschaffen wurde. Als Knockoutkriterium führt Pinker den Fall des Immigrantenkinds Idlefonso an, der völlig ohne Sprache und trotzdem intelligent mit mathematischen Fähigkeiten ausgestattet war. Er konnte später dann sogar Zeichensprache lernen. Wie hätte er dies ohne Denken leisten können? (Schaller 1991)
Der schwache Whorfianismus macht dagegen einige Abstriche und ist weit schwerer zu widerlegen. Anstatt zu behaupten, dass die Sprache das Denken determiniert, wird behauptet, dass die Sprache das Denken nur beeinflusst und damit die Wahrnehmung der Realität. Die Sprache wird auch nicht als losgelöstes System (Saussure: Langue) betrachtet sondern konkret in den sozio-kulturellen Kontext gesetzt (Saussure: Parole). Die Varietäten und die Sprachgewohnheiten der Sprecher werden zum beeinflussenden Element erklärt. So sagt Sapir, dass die Gesellschaften unterschiedliche Welten sind und nicht eine Welt mit unterschiedlichem Etikett. (Sapir 1929, 1958)
Auf dieser These beruht auch die Aussage, dass die Inuit eine Vielzahl von einzigartigen Wörtern für Schnee haben, was von Pullum widerlegt wurde und hier nicht aufgegriffen werden soll, da schon genug darüber geschrieben wurde. (Pullum 1994) Zu einiger Berühmtheit sind die Farbtests gelangt bei denen Ureinwohner unterschiedliche Farben kategorisieren sollten. Fokalfarben (z.B. rot) für die sie Wörter hatten, konnten von ihnen akkurater identifiziert werden. Nun bekamen sie aber 16 Wörter einer anderen Sprache beigebracht, um die Farben zu benennen - darunter 8 Wörter für Fokalfarben und 8 Wörter für Nebenfarben - und siehe da, wieder wurden die Fokalfarben akkurater mit den entsprechenden Fremdwörtern belegt. Pinker sagt dazu, dass wir die Farben so lernen wie wir sie auch wahrnehmen und nicht umgekehrt.


Das Farbspektrum

Was wir wissen ist, dass das Gehirn Assoziationen zwischen semantischen Konzepten und phonetischen Repräsentationen lagert, wobei die Anfangslaute wichtiger als die Endlaute sind. Beziehung zwischen unterschiedlichen semantischen Konzepten, die nur indirekten Bezug zueinander haben, werden ebenso gelagert und können durch phonetische Ähnlichkeit leichter abgerufen werden. Die Sprache unseres Denkens ist aber wahrscheinlich nicht die der natürlichen Sprache mit der wir uns auch verbal unterhalten. Man geht davon aus, dass es sich um eine metasprachlichen Vorform davon handelt, welche mit Konzepten arbeitet, das sogenannte Mentalesisch, was aber auch umstritten ist und weiteren Erklärungsbedarf bräuchte.


Die Phrenologie als Vorläufer der Theorie zur Modularität des Geistes

Greenberg, der lange Zeit die universellen Elemente in der Sprache gesucht und untersucht hat, bestätigt, dass der Anteil an fundamentalen Elementen in der menschlichen Verhaltensweise unter verschiedensten Sprachen größer ist als die idiosynkratischen Unterschieden, welche die Theorie des linguistischen Relativismus vorhersagt.

Ein weiteres Beispiel gegen linguistischen Relativismus ist das Argument von Fodor, dass es einfache Module für visuelle Wahrnehmung gibt, welche nicht von der Sprache beeinflusst werden können.


Die bekannte Müller-Lyer Illusion

Obwohl ich weiß, dass die Striche gleich lang sind, nehme ich sie nicht als gleich lang wahr. Die linguistische Information modifiziert also das entsprechende Wahrnehmungsmodul nicht und ergo hat die Sprache keinen Einfluss auf meine Wahrnehmung und so ist der linguistische Relativismus widerlegt. Allerdings wissen wir nicht wie Module für höhere neuronale Prozesse funktionieren und so können Aspekte des linguistischen Relativismus trotzdem wahr sein und die Einflussnahme der Sprache subtiler als bisher gedacht sein. (Fodor 1984) Es gilt deshalb sich folgende Frage zu stellen: Welche Aspekte der Sprache beeinflussen das Denken in systematischer Weise und wie stark ist dieser Einfluss?


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Wittgenstein, L. Logisch-philosophische Abhandlung (Tractatus Logico-Philosophicus). 1921.

Humboldt, W. von. Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und seinen Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts. 1836.

Sapir, E. Language: An introduction to the study of speech. 1929.

Whorf, B. L. Science and Linguistics. In: Technology Review 42 (6): 229-31, 247-8. 1940.

Chandler, D. The Act of Writing. 1995.

Popper, K. Normal Science and its Dangers. In: Criticism and the Growth of Knowledge. 1970

Fisher, S. Is There a Text in This Class? The Authority of Interpretative Communities. 1980

Pullum, G. K. The Great Eskimo Vocabulary Hoax and Other Irreverent Essays on the Study of Language. 1991.

Pinker, S. The Language Instinct. 1994

Wednesday 18 June 2008

A Kanji - A Day (18.06.08)

Halftime!


31. means "an ear", "an edge" or "an salvage" and is read:

On-Yomi:

a)
(ji), e.g. 鼻科 (びか) / an ear, nose and throat hospital

Kun-Yomi
:
b) みみ (mimi), e.g. が早い(みみがはやい) / have keen ears


32. means "seven" and is read:

On-Yomi:

a)
シチ (shichi), e.g. 月 (しちがつ) / July

Kun-Yomi
:
b) なな (nana), e.g. 親の光 (おやのななひかり) / the influence of parents
c) ななつ (nanatsu), e.g. つ (ななつ) / seven
d) なの (nano), e.g. 日 (なのか) / seven days, the seventh day


33. means "a car" or "a vehicle" and is read:

On-Yomi:

a)
シャ (sha), e.g. ぴかぴかの新 (ぴかぴかのしんしゃ) / a shiny new car

Kun-Yomi
:
b) くるま (kuruma), e.g. 椅子 (くるまいす) / a wheelchair


34. means "a hand", "a worker", "a means", "a device", "a way", "a trick", "an idea", "a kind", "trouble", "labor" or "care" and is read:

On-Yomi:

a)
シュ (shu), e.g. 握 (あくしゅ) / shaking hands, a handshake

Kun-Yomi
:
b) (te), e.g. もっといいが有る (もっといいがある) / There is a better way.
c) (ta), e.g. 綱 (づな) / reins


35. means "ten" and is read:

On-Yomi:

a)
ジュウ (juu), e.g. 月 (じゅうがつ) / October
b) ジッ (ji|), e.g. 戒 (じっかい) / the ten commandments

Kun-Yomi
:
c) とお (too), e.g. 日 (とおか) / ten days, the tenth day
d) (to), e.g. 色 (じゅうにんいろ) / So many men, so many minds.


36. means "go out", "attend", "enter" , "participate" , "come out" , "appear" , "rise" , "start" , "leave" , "take out" , "get out" , "show" , "produce" , "serve" , "pay" , "put out" , "an appearance" or "one's origin" and is read:

On-Yomi:

a)
シュツ (shutsu), e.g. 資 (しゅっし) / investment
b) スイ (sui), e.g. 納係 (すいとうがかり) / a cashier, a teller

Kun-Yomi:
c) (de), e.g. 口 (ぐち) / an exit, a way out
d) でる (deru), e.g. 買い物にかける (かいものにかけ) / go out for shopping
e) だす (dasu), e.g. お茶をす (おちゃをだす) / serve green tea


37. means "woman", "the female", "a lady", "one's mistress" or "one's woman" and is read:

On-Yomi:

a)
ジョ (jo), e.g. 性 (じょせい) / the female, a woman
b) ニョ (nyo), e.g. 官 (にょかん) / a court lady
c) ニョウ (nyou), e.g. 房 (にょうぼう) / one's wife

Kun-Yomi
:
d) おんな (onna), e.g. 物 (おんなもの) / for ladies, ladies'
e) (me), e.g. 神 (がみ) / a goddess


38. means "small", "little" or "tiny" and is read:

On-Yomi:

a)
ショウ (shou), e.g. 学校 (しょうがっこう) / a primary (elementary) school

Kun-Yomi
:
b) ちいさい (chiisai), e.g. さなコアラ (ちいさなこあら) / a small koala
c) (ko), e.g. 石 (いし) / a pebble, a small stone, gravel
d) (o), e.g. 川 (がわ) / a stream, a creek, a brook, a rivulet
e) (sa), e.g. 夜曲 (よきょく) / a serenade


39. means "the upper part", "a higher place", "go up", "rise", "lift up", "get in", "get out", "finish" or "over" and is read:

On-Yomi:

a)
ジョウ (jou), e.g. 達する (じょうたつする) / become skillful, get better, make progress, improve, advance

Kun-Yomi
:
b) うえ (ue), e.g. 机のに~ (つくえのうえに) / on the desk
c) うわ (uwa), e.g. 着 (うわぎ) / outerwear, a coat, a jacket
d) かみ (kami), e.g. 川わか) / the upper part of a river, upstream
e) あげる (ageru), e.g. 棚にげる (たなにあげる) / put ~ on the shelf
f) あがる (agaru), e.g. 階段をがる (かいだんをあがる) / go up the stairs
g) あがり (agari), e.g. 病みがり (やみあがり) / convalescence
h) のぼる (nobaru), e.g. 噂にる (うわさにのぼる) / be talked about


40. means "woods", "forest" or "a grove" and is read:

On-Yomi:

a)
シン (shin), e.g. 林 (しんりん) / woods, a forest

Kun-Yomi
:
b) もり (mori), e.g. 鎮守の(ちんじゅのもり) / the grove of the village shrine


Speech examples can be found at the Japanese Kanji Dictionary.

Stroke order can be found at the Kanji Land.


First Class (40/80 signs): 一右雨円王音下火花貝学気休玉金九空月犬見五口校左三山四子糸字耳七車手十出女小上森人水正生青石赤先千川早草足村大男竹中虫町天田土二日入年白八百文本名木目夕立力林六

Points of Interest 18. June, 2008

Long time no see!


1. Who cares about society? Let's have gay sex! It depends on you own choice and your genetics: Society's Attitudes Have Little Impact On Choice Of Sexual Partner

2. I'll become rich and you'll die of cancer because I know everything about you: Seeing ourselves / Seeing others - built in errors

3. There are only 4 elements: Earth, Wind, Fire, Water and not 100: Only a theory!

4. My neolithic stone projectile is going to be so big that it'll blast away the whole universe: Culture does, in fact, optimize

5. I can write this shit since my brain's so big. Actually it is has something to do with gradualism and integration: Building a New Brain from Old Parts

6. At least this post will be a success to our species: Humor Shown To Be Fundamental To Our Success As A Species

7. Oh well, I got lice that's why I'm talking rubbish: Can parasites influence the language we speak?

Sunday 15 June 2008

Kanake mit Migrationshintergrund

Nicht nur in unserer Esskultur passen wir uns dem großen Bruder jenseits vom großen Teich an; Nein, inzwischen haben wir sogar unser eigenes "Afro-Amerikaner-Phänomen". Deutscher mit Migrationshintergrund (DMM) liest man häufig, vor allem wenn es um Jugendliche und Strafrecht geht und genau dieser Kontext verleiht dem Begriff eine negative Konnotation. Es würde niemandem einfallen diesen Begriff auf die stille chinesische Biologiestudentin anzuwenden. Was man mit dieser pejorativ gewordenen Phrase eigentlich meint ist krimineller Kanake, Mulatte oder Ausländer, aber das darf man ja nicht so schreiben - wissen was damit gemeint ist tut jeder, macht das die Sache etwa besser?



Ja, jedenfalls denken so die Medienmacher Deutschlands. Neue Bezeichnung ist gleich neuer Inhalt und so geizt man nicht mit kreativen Neologismen. Doch Vorsicht, was den Schreiberlingen noch nicht verraten wurde ist, dass Euphemismen nicht losgelöst von ihren Vorgängern sind und irgendwann eingeholt werden von ihrer Vergangenheit. Dieses Prinzip wurde von Pinker als Euphemismus-Tretmühle bezeichnet und lässt sich gut anhand des DMM-Phänomens beschreiben. So kann der Begriff zwar anfangs eine gewisse Neutralität haben, wird aber - nicht zuletzt durch den Kontext negativ - nach Gresham's Law, und übernimmt die dominanten Konnotationen des Vorgängers.
Dieser Prozess ist keineswegs neu und wurde schon 1933 von Orwell beobachtet. Wenn wir zurück in der Geschichte gehen, sehen wir einen generellen Trend unliebsam Gewordenes neu zu benennen. So bezeichnet Kanake eigentlich ein Mensch vom Volk der Kanak in Neukaledonien. Über die hanseatische Schifffahrt kam der Begriff, welcher die Matrosen eigentlich als Honoration - also positiv besetzt - für ihre polynesischen Kameraden verwendeten, nach Deutschland und wurde durch die Lautähnlichkeit zu "Hannak" negativ. Hannak war ursprünglich die Bezeichnung für eine tschechische Volksgruppe und in Berlin als Synonym zu Bösartigkeit und Niederträchtigkeit in Gebrauch.
Soviel zum Thema "Aus der Geschichte lernen". Vielleicht kann man sich in 5 Jahren auf Prozentualdeutscher einigen und das Spiel geht von vorne los.

Wednesday 11 June 2008

Wednesday 4 June 2008

Points of Interest 04. June, 2008

1. The evolution of language. It's not nature versus nurture but nature and nurture in my opinion: The Workings of Co-Evolution

2. The evolution of music. Check out the article on Nature if you can: The Evolution of Music

3. All hail our chimpanzee leaders: Do chimpanzees have a theory of mind? 30 years later

4. Ficition versus reality - the difference in a MRI: Meeting George Bush versus Meeting Cinderella

5. Buehler deserves some respect, bitches: Karl Bühler/Buhler/Buehler on the Evolution of Language

6. I'd nominate this headline for the most freaky one I've ever seen and beware the article itself is even stranger: Zombie caterpillars controlled by voodoo wasps

7. Oh well, too good to be true: Good News In Our DNA: Defects You Can Fix With Vitamins And Minerals

8. Cannabis makes you even more stupid (you have to be stupid to do drugs): Long-term Cannabis Users May Have Structural Brain Abnormalities

9. Micro-robots Dance On Something Smaller Than A Pin's Head